EICHER über EICHER – und gleich zu Beginn ein FENDT
Marke |
Modell |
PS |
Baujahr |
Fendt |
F18H |
18 |
1949 |
Eicher |
25/II |
25 |
1951 |
Eicher |
ED 16 |
16 |
1953 |
Eicher |
ED 16 II |
19 |
1956 |
Eicher |
EM 200 b |
28 |
1960 |
Eicher |
EM 200 |
25 |
1961 |
Eicher |
EM 300 |
35 |
1960 |
Eicher |
EM 300 |
35 |
1960 |
Eicher |
EM 300 |
35 |
1961 |
Eicher |
EM 300 |
35 |
1962 |
Eicher |
3010 S |
45 |
1971 |
Eicher |
3011 S |
62 |
1970 |
In der nachfolgenden Bilderserie ist auf dem ersten Bild die gesamte Schlepperkollektion zu sehen. Genau genommen gehört der Hatz TL 10, der unter Hatz-Fatz einen eigenen Steckbrief erhalten hat, auch dazu. Er wird hier aber nicht mehr aufgeführt! Nachfolgend finden sich die Bilder der einzelnen Schlepper in der Reihenfolge entsprechend der obigen Tabelle, mit einer Ausnahme. Für die Historienfreunde haben wir gleich nach dem Bild des Fendt F18H drei Bilder der originalen Fahrzeugpapiere eingefügt. Viel Spaß beim Lesen und betrachten.
Zwölf Steckbriefe und ein Besitzer
Die Handarbeit wurde weniger und es kamen die Rösser. Die Rösser gingen und es kam das Dieselross. Irgendwann im Jahreswechsel 1952/53 entschied sich auch dieser oberbayerische Milchviehbetrieb dazu einen Schlepper zu kaufen. Es sollte ein Fendt F18 H werden, den der Schwiegervater gebraucht gekauft hatte. Dieser Fendt wurde bis in die 90 er Jahre im Betrieb eingesetzt, zeitweise auch nur als Standmotor für das Silogebläse. Als Besonderheit hatte sich der Erstbesitzer zusätzlich zum Standgas auch ein Fußgaspedal einbauen lassen und irgendwie kam es dann auch zu der eher Eicher typischen Farbe. Es war noch ein Fendt mit einem Verdampfermotor und von Blue Motion oder Blue Efficency war damals noch keine Rede, aber dieser Verdampfermotor dreht mit maximal 900 U/min. Da gingen 2 Stunden pflügen mit einem Zweischarpflug ins Land und der Verbrauch lag lediglich bei satten 4 l Diesel!
Beginnen wir mit dem nach Baujahren ältesten Eicher auf dem Betrieb, einem 25/II. Wie der Eicher 22 angetrieben von einem wassergekühlten Deutz-Motor F2M414 mit 25 PS. Mit dem Produktionsende dieser Bulldogserie im Jahre 1955 war auch die Zeit der Wasserkühlung bei Eicher endgültig beendet. Die Konstruktion auf dem Bild mag etwas wild ausschauen und vom Schlepper ist nicht ganz so viel zu sehen, aber Mist fahren, baggern und graben, das geht hervorragend und ohne Probleme, denn ein Traktor ist nicht immer ein Schaustück sondern immer öfter ein Arbeitsgerät. Gebrauchsspuren und technische Anpassungen an betriebliche Notwendigkeiten gehören da nun einmal dazu.
Der ED 16 war 20 Jahre unter Pappschachteln begraben, bevor er geborgen und seiner Restaurierung zugeführt wurde. Seine Reifen waren verfault, die Felgen waren durchgerostet, die Blechteile waren auch mehr rostrot als Eicherblau, aber wenn das Handwerk der Restauration verstanden wird, dann kann auch aus solch einem „traurigen“ Bulldog wieder ein „stolzer“ Veteran seiner Klasse werden.
Der ED 16 II war eigentlich schon ein Fall für den Alteisenhändler, bevor sich der Vorbesitzer auf anraten eines Freundes doch dazu entschied den Traktor für 50 € zu verkaufen. Solche Geschäfte können dann getrost ohne Fahrzeugschau am Telefon abgewickelt werden. Entweder es bleibt beim Schrottwert oder es ist ein „schön ramponiertes“ Stück zum restaurieren. Letzteres war hier der Fall. Per Abschleppseil kam der Schlepper, der ohne Anlasser, Lichtmaschine und Batterie war, dann auf den Hof und ist heute wieder in vollem Umfang fahrbereit.
Der EM 200 b war auch so ein „rostiges“ Schnäppchen aus Rosenheim. Das Getriebe war zum Zeitpunkt der Abholung eingefroren und musste mit dem Bunsenbrenner erwärmt werden. Danach lief der Bulldog, zwar nur im ersten Gang, denn die Erwärmung hatte natürlich nicht die Verrostungen des Ganghebels gelöst. Aber immerhin kam der EM 200 b auf der eigenen Achse in den Betrieb. Was dann folgte ist bereits bekannt, sonst würde das gute Stück hier nicht erwähnt werden.
Der EM 200, Baujahr 1961, war der erste Eicher auf dem Betrieb. Er wurde 1972 als fahr- und einsatzbereiter Schlepper für den Hof gekauft und wird bis heute noch für Mäharbeiten auf den rund 11 ha Grünland eingesetzt.
Der EM 300, Baujahr 1960, war Eicher Nummer zwei, der ebenfalls fahr- und einsatzbereit auf den Hof kam. Seit 1976 läuft er ohne größere Probleme auf dem Betrieb und ist auch heute noch im Einsatz.
Der nächste EM 300, ebenfalls Baujahr 1960, wurde als dritter Eicher zugekauft. Eigentlich ein Schrottbulldog, wurde er für die Feldarbeit hergerichtet und hat diese, zu Zeiten als der Betrieb noch im Vollerwerb lief, tadellos erledigt: Mais, Weizen, Hafer, Gerste, eggen, ackern, grubbern und das Saatbeet für diese Feldfrüchte herrichten. Aber auch für Mäharbeiten musste er ran.
Der dritte EM 300, Baujahr 1961, wurde, damals dann vom Hofnachfolger, schon mehr aus Liebhaberei als Schrottbulldog gekauft und wieder hergerichtet. Er kam kaum noch für Arbeiten auf dem Betrieb zum Einsatz, denn bei der auf dem Betrieb bereits vorhandenen und umfangreichen Motorisierung war sein Einsatz nicht unbedingt gefordert.
Schlussendlich der vierte EM 300, Baujahr 1962, auch ein Liebhaberkauf. Spannend ist es immer dann wenn viel kaputt ist und der Restaurator oder auch Instand-Setzer unbedingt „gewinnen“ möchte. Bei diesem EM 300 war so ziemlich alles kaputt: Motor, Einspritzpumpe, Bremsen und die Hydraulik. Selbstredend, dass der Instand-Setzer auch hier gewonnen hat.
Der 3010 S kam 1992 auf den Betrieb. Man benötigte einen Frontlader und das angebaute Modell, von der Firma Ley, hebt immerhin 1 t. Noch heute kommt der Bulldog zum Einsatz, nämlich immer dann wenn ein richtiger Frontlader benötigt wird.
Den 3011 S, im Jahr 2001 gekauft, gab es eigentlich nicht mit Kabine. Aber selbst ist der Mann und man möchte ja sein langes Landwirteleben nicht immer im Freien sitzen müssen. Für den Schlepper wurden damals doch 11.000 DM investiert, die Kabine (noch Original verpackt und gedacht für einen 125 er Mc Cormick) kostete dann noch einmal 4.000 DM oben drauf und flugs wurde in eigener Konstruktion die Mc Cormick Kabine mit dem Eicher Schlepper verheiratet.