Alle Jahre wieder kommt unser Jahresausflug. Diesmal war es der Sonntag, 27. Oktober 2024, als wir in einem gut besetzten Bus ins "beschauliche" Dingolfing kutschiert wurden. Einfach gesprochen ist Dingolfing eine Kreisstadt im Regierungsbezirk Niederbayern, für die Auto- und Oldtimerliebhaber verbinden sich aber die Namen zweier großer (Auto-) Marken mit dieser Stadt: BMW und Glas. Man muss nur die einschlägigen Seiten im Internet besuchen um zu erfahren wie eng diese beiden Firmen mit dem Dingolfing der Neuzeit verbunden sind. Bevor im beschaulichen Dingolfing die weltweit bekannte Marke BMW aber auf die Bühne treten konnte, musste diese zuerst von zwei anderen urbayerischen Unternehmen vorbereitet werden. 

 

Die Industrialisierung in Dinglofing ist sehr eng mit der Firma Hans Glas GmbH (gegründet unter dem Namen Landmaschinenfabrik Glas) verbunden, aber auch die Firma Eicher aus dem oberbayerischen Forstern hatte in Dingolfing zeitweise eine Produktionsstätte. All jenen unter uns die noch mit der Landwirtschaft verbunden sind dürfte ein Produkt von Glas in bester Erinnerung geblieben sein: unter dem Namen Isaria wurden Drillmaschinen verkauft und am Ende waren es über 300.000 Sämaschinen die in vielen Herren Ländern ihre Abnehmer fanden. Die Allgemeinheit dürfte vor allem das Goggomobil (kurz Goggo genannt) mit der Firma Glas in Verbindung bringen. 

Gegründet wurde das Unternehmen Glas 1883 im nahe gelegenen Pilsting, mit dem Hauptstandbein Landmaschinenbau, später dann überwiegend Fahrzeugbau (Klein-, Mittelklasse-Wagen, aber auch Roller, bekannt hier unter dem Namen Goggo-Roller). Irgendwann waren die Umfänge der Produktion in den ursprünglichen Gebäuden nicht mehr darstellbar und das Unternehmen Glas begann in Dingolfing mit dem Bau einer neuen Betriebsstätte. Es war jene Betriebsstätte die dann durch die Übernahme im Jahr 1966 zu BMW gelangte. Auf unzähligen Wikipedia Seiten könnt ihr im Internet die spannende Geschichte der Firma Glas nachlesen. 

Deshalb wagen wir gleich einen Sprung in die Neuzeit und zwar mit beeindruckenden Zahlen zum heutigen BMW Werk in Dingolfing. Die Gesamtfläche des Werks beträgt im Moment rund 280 ha (!) und es ist die größte Fertigungsstätte von BMW in Europa. Die Produktionszahl im Jahr 2022 lag bei sage und schreibe 282.000 Fahrzeugen. Rund 17.000 Menschen arbeiten dort und produzieren aktuell Modelle der 4er, 5er, 6er, 7er und 8er Baureihe, sowie den vollelektrischen iX.

 

Nach dem Besuch des Automobilmuseums stärkte sich die Reisegruppe in der historische Gaststube >Wirgarten< (in direkter Nachbarschaft zum Museum gelegen) und hier durften wir eine kleine Überraschung erleben. Der Wirt bot uns eine exklusive Führung in die alten Bier-Kühlkeller, die sich direkt unter der alten Gasstube befinden (da brauchen sich die Felsenkeller in Nürnberg gar nicht so aufzuspielen, die Keller im beschaulichen Dingolfing waren nicht weniger sehenswert als die in Franken). Der historische Kern des Gebäudes ist unverkennbar. Die Gasstube hat 500 Jahre auf dem Buckel, ist aber liebevoll restauriert worden, den Biergarten verzieren 150 Jahre alte Kastanienbäume und vervollständigt wird die Szenerie durch ein originales Salettl nebst Musikerhäuschen. Unglaublich schön und mehr als einen Besuch wert! So war es dann kein Wunder, dass wir uns alle gut gestärkt und voll mit schönen Eindrücken auf die Heimreise, ins noch beschaulichere Hemhof, begeben konnten.

Viel Spaß mit den Bildern und ein Bild von einem historischen Isaria Prospekt haben wir Euch auch eingefügt. Das letzte Bild in der Serie zeigt den Kolossalen Hergott aus dem Jahr 1522, der in der Stadtpfarrkirche St. Johannes bewundert werden kann. Es handelt sich hier um einen der bedeutensden spätgotischen Kirchenbauten in Bayern.